Meine Story: Wenn’s im Team nicht stimmt, hat die beste Küche verloren!

Schon mit sechs Jahren war für Franzi klar: Sie möchte Gastronomin werden. Warum sie nach ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau jetzt auch noch eine Kochlehre macht, verrät sie uns im Interview.
  • Teller mit Nachspeisen.
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  • Teller mit Shrimp-/Fisch-Schaschlik-Spieß, geräuchertem Fisch und Salat.
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  • Köchin Franzi vor zwei Blechen mit Backwerk
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Franzi, du machst gerade eine Ausbildung als Köchin. Wie kam es dazu?

„Meine Eltern haben ein Restaurant, dort habe ich als kleines Kind viel Zeit verbracht. Mir war damals schon klar, dass ich später in der Gastronomie arbeiten möchte – Ballerina oder so etwas wollte ich nie werden. Wir sind auch immer viel gereist und waren in Hotels. Ich habe mich dann immer gefragt, was hinter dieser Tür zur Küche passiert. Nach der Realschule habe ich mehrere Praktika in Hotels gemacht und dann eine dreijährige Ausbildung zur Hotelfachfrau.“

Und warum dann auch noch Köchin?

„Ich wollte die andere Seite kennenlernen. Früher wollte ich immer im Service arbeiten, aber dann habe ich bei meinen Eltern gesehen, was passiert, wenn ein Koch ausfällt – deshalb möchte ich gerne alles können.“

Was gefällt dir besser?

„Das kann ich gar nicht sagen, beides hat Vorteile. Im Service hat man mehr Kontakt mit den Gästen. Als Köchin kann ich kreativ sein und zeigen, für was ich stehe.“

Was sagt dein Umfeld zu deiner Berufswahl?

„Meine Eltern freuen sich, haben mich aber frei entscheiden lassen. Außenstehende verstehen manchmal nicht, warum ich den Job so gerne mache – z. B. wegen der Arbeitszeiten. Aber ich mag sogar Teildienste. Dann sehe ich morgens das Vorprodukt, bereite alles vor, und abends präsentieren wir das fertige Gericht.“

Was sind deine Aufgaben?

„Ich arbeite an verschiedenen Stationen – von Suppen und warmen Beilagen bis hin zu Süßspeisen und kalten Vorspeisen. Demnächst arbeite ich im Bereich Fleisch, Fisch und Saucen. Das wird eine Herausforderung – zum Beispiel das Filetieren – das Hauptgericht ist schließlich das Wichtigste auf dem Teller.“

Erinnerst du dich an dein schönstes Erlebnis?

„Da gibt es ganz viele! Ein besonders schöner Moment: Im Restaurant saß mal eine alte Dame, sie hatte Geburtstag, ihr Mann lag im Krankenhaus. Wir haben ihr nach dem Essen einen Teller mit selbstgemachten Pralinen geschenkt, und das ganze Team hat ihr ein Geburtstagsständchen gesungen. Da war sie richtig glücklich!“

Ist schon mal was schiefgelaufen?

„In der Küche habe ich mir schon mal in den Finger geschnitten. Und im Service ist mir mal ein volles Tablett mit Weißbiergläsern aus der Hand gerutscht; das ganze Bier ist auf drei Frauen gelandet. Das war peinlich! Aber das passiert dir nur einmal.“

Was sind die größten Herausforderungen für dich?

„Bei einem vollen Bonbrett den Überblick zu behalten und zu koordinieren, so dass zum Beispiel Fleisch und Gemüse gleichzeitig auf den Teller kommen und die Speisen gleichzeitig und tischweise rausgehen.“

Was sind die wichtigsten Dinge, die du bisher gelernt hast?

„Offen sein für Neues, ohne Hektik arbeiten, straffes Zeitmanagement, kreative Lösungen finden und immer freundlich bleiben und niemals nachtragend sein.“

Kochst du auch privat noch gern?

„Kaum, aber ich probiere zu Hause gerne etwas aus. Ich gehe auch sehr gerne essen und lasse mich dann inspirieren.“

 

Blitzfragen

Würdest du dich wieder für diesen Beruf entscheiden?

„Auf jeden Fall, ich bin vollkommen zufrieden! Die Gastronomie ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Es ist kein Tag wie der andere, und langweilig wird es nie.“

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

„Ich möchte das Restaurant meiner Eltern übernehmen und könnte mir vorstellen, dass es in fünf Jahren schon so weit ist. Vielleicht erweitere ich es noch und mache ein kleines Hotel daraus. Vorher möchte ich aber noch im Ausland leben und arbeiten – z. B. in Österreich, aber vor allem in Frankreich.“

Würdest du dann gerne in einer Sterne-Küche arbeiten?

„Ich würde schon mal kurzzeitig in einer Sterneküche arbeiten, um zu sehen, wie es da läuft. Aber Gemüse und Fleisch mit einer Pinzette anzurichten ist nichts für mich. Für mich ist das natürliche Geschmackserlebnis wichtig und das geht nur mit einer Gabel  ̶  oder einem Löffel voll.“

Mit welchem Job würdest du für einen Tag tauschen und warum?

„Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht … vielleicht was mit Tieren. Ich wollte mir auch schon mal die Arbeit im Büro anschauen und habe eine Woche am Schreibtisch gearbeitet. Ich bin fast eingeschlafen vorm Computer – ich muss mich einfach bewegen!“

Warum ist dein Job der beste der Welt?

„Ich mag den Kontakt zu Menschen und wenn die Gäste zufrieden sind! Wenn man mit Leidenschaft dabei ist, gibt es so viele Möglichkeiten: Dir steht die ganze Welt offen!“

Wenn du einen Wunsch frei hättest in deinem Job – was wäre das?

„Mehr Anerkennung für den Beruf. Die Leute zu sensibilisieren, dass wir hier Handarbeit leisten und nicht nur „Päckchen“ aufreißen.“

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