MEINE STORY: PHARMA-WAS??
MEDIZIN, MASCHINE, MENSCH!
Arbeitest du in einer Apotheke?
Nein, in der Pharmaindustrie. Ich bin ein Facharbeiter in der industriellen Arzneimittelherstellung. Ich steuere, befülle, reinige und warte die Maschinen, die für die Herstellung von Arzneimitteln da sind.
Stellst du Tabletten oder Tropfen her?
Beides. Die Arbeitsabläufe sind je nach Form, ob flüssig oder fest, ganz unterschiedlich. Bei Tabletten ist Handarbeit gefragt. Da geht’s um Pulver und Granulate. Tonnenweise. Da muss man richtig anpacken. Bei Tropfen steht die Technik im Zentrum. Die Flüssigkeiten laufen durch ein Rohrleitsystem und das wird über einen Computer gesteuert.
Ganz schön viel Verantwortung, oder?
Auf jeden Fall. Wenn wir für ein Medikament die Zutaten verwiegen, müssen wir sehr genau arbeiten. Da geht’s um Milligramm. Kleinste Unterschiede in der Zusammensetzung können große Unterschiede in der Wirkung hervorrufen. Das ist nicht ohne.
Medikamente oder Maschinen – Was magst du lieber?
Ehrlich gesagt: Maschinen. Aber das Tolle an dem Job ist eben grade, dass sowohl chemisch Interessierte als auch technisch Interessierte voll auf ihre Kosten kommen.
Trägst du bei der Arbeit einen weißen Kittel?
Weißer Kittel reicht nicht ganz. Wir arbeiten in sogenannten Reinräumen, das sind Räume mit speziellen Hygiene-Vorschriften. Pflicht sind: Weißer Kittel, Pharma-T-Shirt, Pharma-Hose, Haar-Haube, Bart-Schutz, Mundschutz, Handschuhe und statisch geerdete Sicherheitsschuhe.
Statisch geerdete Sicherheitsschuhe??
Um Explosionen zu verhindern. Wir arbeiten auch mit Gefahrenstoffen, zum Beispiel Lösungsmitteln. Durch die Reibung einer Schuhsole auf dem Boden können kleinste Funken entstehen. Die Funken können zu einer Explosion führen. Um das zu verhindern müssen die Schuhe statisch geerdet sein.
Klingt gefährlich!
So lange man sich an die Sicherheitsvorschriften hält, ist der Job relativ ungefährlich. Aber klar muss man aufpassen. Elektronische Geräte wie Smartphone, Tablet und so weiter sind in die Produktion zum Beispiel verboten.
Worüber redet ihr in der Mittagspause?
Schon viel über die Arbeit und die nächsten Schritte in der Produktion. Aber auch über Politik, Weltgeschehen und das Wochenende.
Welche Stärken brauchen Pharmakanten?
Zusätzlich zu den Sicherheitsvorschriften gibt es spezielle Hygienevorschriften. Wir stellen schließlich Stoffe her, die der menschliche Körper aufnimmt. Man muss schon einen Sinn für Hygiene und Sauberkeit haben. Und Kommunikation ist ziemlich wichtig. Wir arbeiten eigentlich nie allein, sondern immer im Team.
Medizin, Maschinen – Männerberuf?
Im Gegenteil. Frauen sind in dem Beruf genauso willkommen wie Männer. Wir haben viele weibliche Azubis bei uns in der Firma.
Abschluss – und dann?
Ich will auf jeden Fall in der Pharmaindustrie bleiben. Maschinen und technische Anlagen finde ich einfach super interessant. Nach dem Abschluss will ich berufsbegleitend noch Verfahrenstechnik oder Prozesstechnik studieren.
Pharmakant: Coolness-Faktor?
Ich finde den Beruf auf jeden Fall ziemlich cool! Und dadurch, dass die meisten Leute den Beruf nicht kennen, gibt’s immer ein Gesprächsthema.
Dein Tipp für die Berufswahl?
Wenn du Pharmakant werden willst, solltest du dich genau über die Firma informieren, bei der du dich bewerben will. Für Pharmakanten gibt es nicht EIN Berufsfeld. Es hängt von der Firma ab. Manche Firmen stellen nur feste und andere nur flüssige Arzneimittel her und je nachdem verändert sich das Berufsfeld.
Wie wichtig sind in deinem Job ...
(1 Stern = unwichtig, 5 Sterne = sehr wichtig)
- Teamgeist: 5
- Grips: 4
- Chemie/Physik: Interesse 4, Können 3
- Kommunikation: 5
- Kraft 3