Back to nature! Azubi Landwirtin bzw. Landwirt
Thomas‘ Foto-Story & Interview
Unsere Fragen, Thomas‘ Antworten!
Du musst es wissen: Was sollte man für den Beruf Landwirt/in mitbringen?
Begeisterung für Tiere und Pflanzen, Interesse an Technik, Maschinen und Naturwissenschaften, sich bei jedem Wetter draußen wohl fühlen, körperliche Fitness, Teamplayer sein, unternehmerisches Denken, handwerkliches Geschick, logisches Denken, Problemlösefähigkeit und Stressresistenz (wenn z. B. mitten in der Erntezeit eine Maschine kaputt geht und man sich schnell mal selbst helfen muss). Und auch ein freundliches Auftreten, denn man muss seine Hofprodukte ja auch vermarkten und verkaufen.
Was begeistert DICH an der Landwirtschaft?
Es wird nie langweilig! Man weiß nie genau, was am nächsten Tag passiert und zu tun ist, dieser Beruf ist einfach total vielseitig. Dazu gehören so viele Fachgebiete, in denen man ständig was dazu lernt: von Molkerei über Maschinenwartung bis Ackerbau, von Agrartechnik über Bodendüngung bis zu Einkauf und Vertrieb. Und egal welche Tier- oder Pflanzenarten: Jeder kann sich seine persönlichen Schwerpunkte suchen und sich darin verwirklichen. Auch nach dem Abschluss stehen mit Weiterbildungen oder einem ergänzenden Studium jede Menge Türen offen. Außerdem ist man viel an der frischen Luft und immer in Bewegung, den ganzen Tag vor einem Computer hocken, das wäre nichts für mich. Die ganze Mischung finde ich total spannend und sie passt gut zu meinen vielen Interessen und meiner Neugier. Ich sag immer: Als Landwirt lernst du nie aus!
Das echte Azubi-Leben: Was sind typische Aufgaben?
Das ist je nach Hof und Jahreszeit unterschiedlich. Wir fangen so gegen 6:30 Uhr an. Dann geht’s ans Kühemelken, Füttern, Stalleinstreuen. Danach beginnt die Arbeit auf den Feldern oder Wiesen. Bei uns werden Körnermais, Ackerbohnen, Weizen, Gerste und für den Heubetrieb Luzerne und Kleearten angebaut. Da bekommt man den gesamten Jahresablauf mit, von Aussaat und Anbau im Frühjahr über Ernte im Sommer und Bodenbewirtschaftung im Winter. Meistens weiß man aber nie, was am nächsten Tag genau auf einen zukommt, weil die Arbeit eben so vielseitig ist.
Gehört zu Landwirtschaft auch Wald?
Ja, die meisten Höfe haben auch ein Stück Wald. Wir hegen und pflegen die Jungbäume und schneiden sie von Wildwuchs frei. Ältere Bäume müssen wir vor Schädlingen schützen – oder bei Borkenkäferbefall leider auch fällen und abtransportieren.
Einzelgängertum oder Teamwork?
Zuerst lernt man natürlich viel und wird vom Chef eingewiesen. Dann kann man immer mehr Aufgaben auch allein übernehmen. Aber manches geht nur gemeinsam, auf einem Hof gibt’s natürlich auch sehr viel Teamarbeit. Hier gibt’s noch fünf weitere Angestellte, die Molkerei gehört ja auch noch dazu. Außerdem gehört man als Azubi bei einem Familienbetrieb quasi auch mit zur Familie: Wir essen zusammen Mittag und ich bin die ganze Zeit in ihren Alltag integriert.
Deine besondere Beziehung zu Kühen?
Von Bärbel bis Samson: Man kennt mit der Zeit die Persönlichkeiten, lernt ihre individuellen Reaktionen kennen, die Kälber und Kühe werden fast auch zu Familienmitgliedern. Andererseits: Als Landwirt hat man einen Wirtschaftsbetrieb, muss unternehmerisch denken, Tiere müssen auch verkauft oder geschlachtet werden. Also: So eng die Beziehung auch wird: Man muss sich auch wieder trennen können.
Wie viel Wirtschaft steckt in Landwirtschaft?
Nur Liebe zu Natur und Tieren reicht nicht für diesen Beruf. Man muss sich auch mit Zahlen beschäftigen können und wollen. Meistens geht’s in landwirtschaftlichen Betrieben um große Investitionen und Summen. Man ist Unternehmer oder Unternehmerin und hat viel Verantwortung – das muss einem klar sein. In der Ausbildung spielt Betriebswirtschaft deshalb natürlich auch eine wichtige Rolle. Und im Alltag sitzt man deshalb auch mal im Büro und am Computer.
Gehört auch Kreativität dazu?
Jede Landwirtin und jeder Landwirt hat eigene Ansätze und probiert auch mal neue Ideen aus: Wie kann ich die Bodenstruktur auf den Feldern verbessern? Wie mehr Humus aufbauen? Wie die Tiere noch besser füttern und halten? Welche neuen Marketingstrategien ausprobieren? In dem Beruf kann man schon auch kreativ werden und sich selbst verwirklichen.
Dein Rat an alle, die sich für die Ausbildung interessieren?
Einfach mal ein Praktikum bei einem Betrieb bzw. auf einem Hof in der Nähe machen. Auch wenn´s nur eine Woche ist: Dabei merkst du sofort, ob der Beruf dein Ding ist oder eher nicht.
Mehr Infos und Fakten zum Berufsbild Landwirt bzw Landwirtin